Eigentlich sollte diese Geschichte meine Frau erzählen, - denn sie ist der Urheber der Geschehnisse, die unsere ganze Familie dann ganz einfach unbarmherzig „überrollt“ haben. Aber ich habe mich nun mal entschlossen, als in diesem Fall einer der Betroffenen, ganz einfach zu berichten.
Es begann wie immer, - mit einem Anruf auf dem Handy (ich hasse diese Dinger mehr als Alles!!!). Meine geliebte Frau säuselte mit ziemlich entschlossenem Unterton in der Stimme ins Telefon (Alarmzeichen!):“Mein Schatz, wir bekommen acht Welpen.“ Meine Antwort lapidar:“ Das weiß ich, - in ein paar Wochen. Aber woher weißt Du schon, dass es acht sind?“.
Unsere Hündin „Johanna“ sollte nämlich in circa drei Wochen werfen.
Antwort: “Es sind nicht unsere Welpen, sondern Ammenwelpen aus Mecklenburg-Vorpommern! Die Hündin ist bei der Geburt gestorben und nun findet die Familie niemanden, der ihnen bei der Aufzucht hilft. Alles andere erzähle ich Dir später. Die Leute kommen morgen mit den Welpen!“
Gespräch beendet ! So „kommunikativ“ meine Frau Michaela am Telefon sonst meistens ist, bei solchen Gelegenheiten weiß Sie sich dann doch, nach vorheriger, sorgfältiger Lagebeurteilung, kurz zu halten!
Mir kräuselten sich, nach dem ersten Nachdenken, schon jetzt die Nackenhaare wegen des immensen Risikos! Aber im Moment stand ich mal wieder vor vollendeten Tatsachen.
Am nächsten Tag stand dann die verzweifelte Familie mit ihren acht zwei Tage alten Welpen bei Eis und Schnee vor der Tür. Natürlich hatte sich, trotz Aufruf im Internet, Radio etc., niemand mehr gemeldet, der hätte helfen können oder auch nur wollen. Damit hing nun das Überleben dieser kleinen „Würmer“ allein von unseren Rauhhaarteckelhündinnen, insbesondere von unserer scheinträchtigen und milchführenden „Charlotte“ ab, der wir die Welpen in der schon für unsere eigene tragende Hündin „Johanna“ vorbereiteten Wurfkiste anlegen wollten.
Meine Frau und ich hatten uns am Vorabend noch einmal über die Situation unterhalten und waren uns klar darüber, dass dies der alles entscheidende Moment sein würde, wenn die Welpen an die Hündin kämen. Wir hatten regelrecht Angst vor unserer eigenen Zivilcourage, - vertrauten aber darauf, dass unsere Hunde bisher immer ein gesundes Rudel- und Sozialverhalten gezeigt hatten!
Der kritische Moment kam! Michaela legte erst einen Welpen, der vorher von allen Hunden begutachtet und für OK befunden worden war, bei „Charlotte“ in der Wurfkiste an und unsere anderen Hündinnen beobachteten diesen Vorgang sehr genau.
Alles lief, als wenn es „Charlottes“ eigene Welpen wären. Sie akzeptierte die kleinen „Würmer“ sofort und eröffnete ihre „Milchbar“! Schon Sekunden später sah man die ersten Milchtritte und hörte zunehmend saugende Geräusche. Dann lief alles wie selbstverständlich. Unsere Hunde wurden ohne Ausnahme zu „Elterntieren“ und akzeptierten die Kleinen sofort. Dies ging so weit, dass „Charlotte“, nachdem alle Welpen angelegt waren, den „menschlichen Eindringlingen“, die von Außerhalb in die Nähe der Wurfkiste gekommen waren und nicht zur Familie gehörten, die Zähne zeigte!
Die Milchproduktion lief !
Trotzdem, zwei kleine Welpen, die von Beginn an schon fast „ausgetrocknet“ waren, blieben Sorgenkinder und wurden weiter zugefüttert. Ein Winzling machte weiter, während der Zweite permanent klagte. So sehr, dass ich in derselben Nacht, bei Schneesturm und Eisregen mit dem Welpen in der Brusttasche des Hemdes, zu unserem Tierarzt fuhr.
Aller Schnee, das gesamte Damwild der Gegend, alles Eis hatten sich gegen uns verschworen! Der Wagen stand quer auf der Straße! Der Welpe überlebte bis zum Morgen nach der Behandlung und starb dann trotzdem. Diagnose: Darmverschluss.
Der Kampf um den zweiten Welpen ging weiter! Alle anderen wuchsen und entwickelten sich gut. Diese Hündin „mickerte“ weiter vor sich hin – und Michaela fütterte alle zwei Stunden zu. Ganz, ganz langsam kam das Gewicht und der Hund nahm langsam aber stetig zu. Irgendwann, nach fast vierzehn Tagen, war auch sie „über den Berg“ und alle Welpen entwickelten sich, allerdings unseren Beobachtungen nach mit einer fast vierzehntägigen Verzögerung gegenüber einem „normalen“ Wurf. Dies wurde umso deutlicher, als unser eigener Wurf in Stärke von fünf Welpen fiel, die im Vergleich von Beginn an eine wesentlich andere Gewichtszunahme und Entwicklung zeigten.
Die sieben Welpen wuchsen uns von Beginn an ans Herz und trotz des hohen Risikos waren es von Beginn an „Michaelas Welpen“, für die sie im Rahmen ihrer Familie bis zur persönlichen Erschöpfung gekämpft hat! Dazu kam dann nach drei Wochen noch unser eigener Wurf in Stärke von fünf Welpen. Also nun zwölf Hunde!!!
Keiner hat jemals gelitten oder weniger soziale Wärme empfangen, als der andere. Im Gegenteil, es ging teilweise bis an die Grenze der psychischen und physischen Leistungsfähigkeit.
Die Hündinnen „Charlotte“ und „Johanna“ wechselten sich bei der Betreuung „ihrer“ Welpen im Rudel später ab! Es gab keinerlei Rivalitätsverhalten! Im Gegenteil, Hündinnen und Rüden (waren mal welche) fühlten sich allesamt verantwortlich für den gemeinsamen Nachwuchs.
Lief die Aufzucht problemlos, haben „wir Menschen“ immer wieder darüber diskutiert und gerätselt, warum es offensichtlich nicht möglich ist, innerhalb eines der ältesten Jagdgebrauchshundevereine eine geregelte „Ammenaufzucht“ zu organisieren.
Dies umso mehr, als mehr und mehr Geburten innerhalb des DTK (und nicht nur dort) nachweislich mit Kaiserschnitt stattfinden. Bei anderen Hunderassen, namentlich im Deutschen Schäferhundverein (SV), ist ein solcher „Service“ selbstverständlich und seit vielen Jahrzehnten durchorganisiert.
Ein diesbezügliches Schreiben ( eine andere positive Idee der besten Ehefrau von allen) an den DTK wurde vom 1. Vorsitzenden positiv beantwortet und dieser versprach zumindest Überprüfung!
Inzwischen haben alle sieben Welpen des Ammenwurfes nicht nur überlebt sondern sind auch tätowiert und in gute Hände weiter vermittelt worden. Eine Hündin, nämlich „Loreley“ ist bei uns geblieben und entwickelt sich im Rahmen ihres Rudels ganz prächtig.
Sie und ihre Geschwister haben unseres Erachtens nach einzig auf Grund einer „Einzelinitiative“ hin überlebt! Es ist höchste Zeit für unseren sonst so erfolgreichen DTK, hier in Form eines Ammendienstes Abhilfe zu schaffen, denn statistisch gesehen nimmt die Anzahl der Kaiserschnitte bei kleineren Hunderassen stetig zu.
Im Nachgang zu dieser Episode bleibt für uns persönlich festzuhalten, dass wir uns über die vielen ehrlich gemeinten mündlichen und schriftlichen Ratschläge und Kommentare gefreut haben. Natürlich kamen dann auch die Kommentare „ja wenn wir das gewusst hätten, hätten wir sicherlich auch…“
Noch nicht einmal drei Wochen danach war der nächste Fall im Internet und Gelegenheit dazu – „Gesucht wird Ammenhündin - Welpen sind allein!“
Diskutiert wurde im Internet viel und geredet, sehr intensiv, - geholfen hat Niemand !!!!
Alle guten Dinge sind drei - und nun hat es schon zum "dritten Mal" geklappt, dass unsere "Mutterhündinnen", in diesem Falle "Traute" und Drossel", erfolgreich "Ammenkinder" angenommen und damit "gerettet" haben. Als uns die Nachricht erreichte, dass eine Hündin nach einem Kaiserschnitt drohte, in die Eklampsie zu fallen und nicht mehr in der Lage war, ihre Welpen zu säugen, haben wir kurz entschlossen die drei "Kleinen" zu uns genommen und die beste Ehefrau von allen hat dafür gesorgt, dass unsere beiden "Mütter" gleich bereit waren, den Zuwachs von außen zu akzeptieren. Nachdem "Anna", "Alma" und "Anton" (nicht aus Tirol), siehe das Bild oben, gut zugefressen haben, konnten sie inzwischen mollig, rund und wohlgenährt in den Kreis ihrer eigenen Familie zurückkehren
Text übernommen von der hp unserer guten Freundin Karola Koch aus Büsum
Da rund um Büsum an der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste nicht viel Wald ist und das Land flach und gut überschaubar, gibt es für einen Nachsuchenteckel nicht unbedingt viel zu tun. Zwar fallen immer wieder Rehe dem Autoverkehr zum Opfer, aber wenn dann eine Nachsuche nötig ist, wird zum eigenen Vorstehhund gegriffen.
Damit meine Rauhaarteckelhündin Ulrike-Uhle vom Eikenbrook FCI im Training und somit jederzeit bereit bleibt, üben wir regelmäßig auf der Kunstfährte. Und damit mir das Üben auf der künstliche Wundfährte nicht zu langweilig wird, gehen wir regelmäßig auf Prüfungen.
Dieses Jahr sollte es nun eine Verbandsschweißprüfung sein. Die „Grenzland-Verbandsschweißprüfung“ im jährlichen Wechsel vom Klub Kurzhaar in Schleswig-Holstein e. V oder Verein Deutsch Drahthaar ausgerichtet, findet in der Nähe von Flensburg statt. Ihren Namen hat sie ihrer Nähe zur dänischen Grenze (3 km Luftlinie) zu verdanken.
Ich meldete uns, im Vertrauen darauf, dass ich in meinen Herbstferien in der Lüneburger Heide ausreichend Zeit zum Üben bekommen würde. Nur daraus wurde leider nichts. Statt Zeit zum Üben bekam ich eine schwere Bronchitis, durch die ich mich kaum in der Lage sah, nur wenige Meter zu gehen, ohne verzweifelt um Luft zu ringen. Also fuhren Uhle und ich ohne Vorbereitung Richtung Handewitter Forst, wo die Prüfung stattfinden sollte.
Unsere „Konkurrenten“ waren ausschließlich Vorstehhunde: Deutsch Drahthaar, Deutsch Kurzhaar und Kleiner Münsterländer. Und deren Führer sahen mit mitleidigem Lächeln auf mich und meinen Hund herab. Als ich dann noch hörte, wie viel mit diesen mehrfach prämierten Hunden im Vorfeld gearbeitet wurde, rutschte mir das Herz doch etwas Richtung Hose. Dann kamen noch Gäste aus den beiden ausrichtenden Verbänden dazu, die berichteten, dass dies die schwerste Verbandsschweißprüfung in Schleswig-Holstein wäre. Mir wurde zusehends mulmiger zumute.
Die vor uns startenden Hunde bestanden im 1. oder 2. Preis. Besonders der eine Führer, der vorher berichtete, wie sicher sein Deutsch Kurzhaar auch in schwierigsten Situationen suche, kam schweißgebadet und völlig erschöpft wieder zurück.
Nun waren wir dran. Bei der Einweisung in die Fährte musste ich heftig schlucken. Ich kann mir die Bedeutung der Brüche einfach nie richtig merken. Und jetzt musste ich an Hand der Brüche erst einmal selbst den Anschuss finden und anschließend erkennen, wohin das Stück geflüchtet war. Vorsichtig stapfte ich vorwärts, mich von Bruch zu Bruch vorarbeitend. Da, ca. 3 m vor mir, das schien der Anschuss zu sein. Ich legte Uhle ab, um ihn genauer zu kontrollieren. Ich hatte Recht. Also Schweißriemen abgedockt, Schweißhalsung angelegt und Uhle marschierte zielstrebig los.
Von jetzt an hatte ich nur noch eine Aufgabe: Voll Vertrauen hinter meinem kleines Teckelmädchen hermarschieren und mich von ihr zum Stück führen lassen. Sicher stapfte Uhle durch den Herbstwald, verwies immer wieder einmal Schweiß und zeigte deutlich Verweiserpunkte und Wundbetten an. Sie ließ sich von nichts ablenken, selbst den befahrenen Fuchsbau ignorierte sie. Nach ungefähr Zweidrittel der Strecke standen wir aber plötzlich vor einem Problem. Frisch geschlagene Bäume lagen plötzlich auf unserer Fährte im Wald. Wie sich später herausstellte, hatten die Holzfäller am Samstagnachmittag, nachdem die Fährte bereits gelegt war, noch Bäume gefällt und bereits in Stücke gesägt. Die Fährte war durch das Hin- und Herrücken der Bäume und das Durcheinanderwirbeln des Laubs zerstört. Hinter mir hörte ich die Richter fluchen. Auch sie wussten nicht mehr, wo es weiterging, da mit den Bäumen auch ihre Fährtenmarkierungen gefällt waren. Anhand der Skizze versuchten sie sich zu orientieren. Mir war das in dem Moment gar nicht so bewusst, was da passiert ist – ich blieb ruhig schließlich hatte ich ja meine Uhle dabei, die die Fährte suchte. Mein Mädchen bögelte und nach wenigen Minuten ging sie wieder stramm voran. „Das ist richtig! Sie ist wieder drauf!“ hörte ich geflüstert hinter mir. Es klang erstaunt und bewundernd zugleich. Nun dauerte es auch nicht mehr lange, bis wir an dem Hirschkalb angekommen waren.
Von den Richtern bekam der kleinste Hund der Prüfung das größte Lob für diese Arbeit. Schriftlich formulierten sie es so:
Der Rauhhaarteckel arbeitete vom Anschuss bis zum Stück wie auf der Perlenschnur. Fährtenwille: hervorragend, Fährtensicherheit: sehr gut, Fährtenruhe: sehr gut, Zusammenarbeit des Gespanns: hervorragend. Der Hund fand alle Verweiserpunkte, verwies zwei Wundbetten und des öfteren Schweiß.
Und neben dem Leistungszeichen SW1 wurde Uhle auch der Grenzland-Wanderpokal, eine Saufeder zugesprochen, die wir im Jahr 2012 bei der 25. Grenzland-VSwP, der Jubiläums Prüfung, verteidigen sollen.